JIN JIYAN AZADÎ

Mit der diesjährigen Solidaritätsveranstaltung THIRTYSIX FIGHTS Vol. 4 unterstützen wir die Ari-Klinik in Hesekê, die von der Frauenorganisation WJAS betrieben wird.

Die 2019 eröffnete Einrichtung ist eine von insgesamt fünf Kliniken und trägt zur gesundheitlichen Basisversorgung in Nord- und Ostsyrien („Rojava“) bei. Hier werden monatlich etwa 500 Frauen und Kinder behandelt. Das Angebot ist nahezu kostenfrei und damit gerade für ärmere Frauen unerlässlich. Ergänzend zur medizinischen Behandlung gibt es regelmäßige Vorsorgeseminare zu Krankheiten und psychologischen Themen, sowie ein Zentrum für Naturheilkunde, in dem über lokale Heilpflanzen und -methoden aufgeklärt wird.

Unterstützung wird in der von Krieg und Umbruch geprägten Region dringend benötigt. Die Autonome Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien, die 2012 mit der Revolution von Rojava ihren Anfang nahm, ist seit ihrem Bestehen Ausdruck revolutionär gesellschaftlichen Fortschritts. Seit inzwischen 13 Jahren bauen die Menschen in der Region eine basisdemokratisch organisierte Gesellschaft auf, die die Gleichberechtigung aller garantiert – unabhängig von Geschlecht, Ethnie oder Religion. Gleichzeitig wird das Projekt massiv attackiert und befindet sich in einem permanenten Überlebenskampf. Nachdem mit viel Mut und Einsatz zunächst der sogenannte Islamische Staat besiegt und die von ihm besetzten Gebiete befreit werden konnten, sind heute die Türkei und ihre dschihadistischen Verbündeten die größte Bedrohung. Direkte militärische Angriffe und die gezielte Ermordung von Vertreter:innen der Selbstverwaltung sind ebenso Ausdruck dieses andauernden Krieges, wie die bewusste Zerstörung ziviler Infrastruktur und medizinischer Einrichtungen.

Deutlich wird diese Situation in Hesekê. Die multiethnische Stadt liegt an den beiden Flüssen Chabur und Dschaghdschagh, die elementar wichtig für die Trinkwasserversorgung und die Landwirtschaft sind. Beide haben ihren Ursprung in der Türkei. Diese blockiert durch ihre Kraftwerke immer wieder den Wasserzufluss, mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung. Obwohl die Selbstverwaltung bemüht ist, die Wasserversorgung durch LKW-Lieferungen sicherzustellen, herrscht dennoch Mangel, der die Ausbreitung von potentiell tödlichen Krankheiten zur Folge hat. Auch der türkische Drohnenterror reicht bis in die 80km von der Grenze entfernte Stadt: Immer wieder werden Menschen ermordet und zivile Einrichtungen beschädigt.

Trotz all dieser Herausforderungen werden Institutionen und Infrastruktur durch das große Engagement der Menschen vor Ort immer wieder aufgebaut. So gründeten kurdische und arabische Frauen bereits 2014 die unabhängige Frauenorganisation WJAS – Weqfa Jina Azad a Sûrî (Stiftung der Freien Frau in Syrien). Ziel ist die Förderung der Selbstbestimmung von Frauen und die Verbesserung ihrer Lebenssituation durch Bildungs- und Gesundheitsangebote. Hierzu gehören auch die komplett durch Spenden finanzierten Ari-Kliniken. Die Kosten des Betriebs in Hesekê belaufen sich monatlich auf circa 700€ für Gehälter, 500€ für Medikamente und 350€ für Miete. Hinzu kommen Ausgaben für die Instandhaltung und Anschaffung medizinischer Geräte.

Um die Versorgung für mindestens einige Monate sicherzustellen, gehen alle Einnahmen des THIRTYSIX FIGHTS Vol. 4 an die Ari-Klinik in Hesekê.

JIN – JIYAN – AZADÎ
Hoch die internationale Solidarität!